Freitag, 10. März 2017

Spätlese

Zugegebenermaßen kommt die Fasnachtsnachlese etwas spät. Allerdings hat es mir am Rosenmontag den Stecker gezogen. Schicht im Schacht. Husten, Halsweh, Kopf- und Gliederschmerzen. Volles Programm. Wen wundert's - mit den ersten Frühlingssonnenstrahlen geht es mir wieder besser.

Der Start in die heiße Phase der Fasnacht beginnt traditionell am Müllheimer Umzug. Da ist mir das Wetter auch relativ egal. In diesem Jahr wurden wir mit schönem Wetter belohnt. Auffällig in diesem Jahr war die zunehmende Anzahl an Hästrägern (Männlein wie Weiblein), die ihre Masken überall tragen, nur nicht vor dem Gesicht. Schon klar - ihr seht supercool aus, wie ihr so lässig über die Werderstraße stolziert mit euren stylischen Sonnenbrillen. Aber hey, eine Umzugsstrecke ist kein Catwalk und irgendwie habt ihr den Sinn eines Umzugs als Narr nicht verstanden. Im Narrendorf gibt es noch genug Gelegenheit, euch in eurer ganzen Schönheit zu präsentieren.



Am Schmutzige Dunnschtig durfte ich mit der Tarantella-Tanzgruppe der Frauen Freizeit Pur im Pflegeheim St. Georg tanzen. Einen Termin, den ich sehr gerne wahrgenommen habe. Und das nächste Mal klappt das auch mit der Technik. Anschließend habe ich mit einem Melonenbecher in der Eisdiele Dolce Amaro meine Saison eröffnet und noch ein wenig später das Neuenburger Bier im Steakhaus getestet. 
Wieder traditionell traf ich mich dann später am Tag mit Gaby und Lisa bei Elke, um sich ein klein wenig in Stimmung zu trinken. Auch die Dame vom Gemeindevollzugsdienst war an diesem Abend unterwegs. Ich weiß jetzt nicht, ob die Uniform ihr Fasnachtsgewand war und sie am Umzug als blauer Glunki mitgelaufen ist (am Fasnachtssonntag war sie nämlich auch unterwegs), ich habe jedenfalls vorsorglich zu Hause angerufen und Bescheid gegeben, damit alle Autos ordnungsgemäß geparkt wurden. 
Unser Weg führte uns ins Stadthaus, wo wir die Muhlis und die Queen of JägerBull trafen.
Man wird es kaum glauben, aber ich habe den legendären Zunftabend in diesem Jahr verpasst. War zu spät dran. So habe ich u.a unseren singenden Bürgermeister verpasst. Und die Vorstellung des neuen Zunfmeisters Tobi. Den beanspruche ich ja auch ein klein wenig für mich. War nämlich "mein" Schnoogekind bei meiner überaus erfolgreichen Jugendarbeit während meiner Zeit bei den Schnooge. Damit das auch mal gesagt wurde. 

Am Samstag waren dann Mäc und ich in Müllheim bei den Hudeli. Da ist das mit Karten kein Problem. Erstens, weil sie denen sowieso nicht die Bude einrennen und zweitens, weil die mich fragen. Das Programm hat mir gefallen. Fasnacht und Müllheim geht eigentlich nicht zusammen. Der gemeine Müllheimer hat's nicht so mit ausgelassener Fröhlichkeit. 

Auch Neuenburg wurde mit tollem Wetter zum Umzug belohnt. Ich bin als Italiener mitgelaufen mit den Mädels der Frauen Freizeit Pur. Hat irre viel Spaß gemacht. Wir liefen hinter der Gruppe "Unicum". Erst Unicum dann Unikat sozusagen. Was mich an unserem Umzug immer fasziniert sind die Gruppen, die sehr viel Zeit, Geld und Mühe investieren, um mit ihren Motivwagen den Menschen an der Straße eine Freude zu bereiten. Das macht den Umzug in Neuenburg zu etwas Besonderem. Und dank den "Rode Nase" war ich in diesem Jahr eine nette Toilette. Wenn ich es mir recht überlege, war das meine erste Auszeichnung. Danke auch hierfür. 
Abschluss war für mich im "Neuenburger Hof", eigentlich auch wie immer. Liegt einfach auf dem Heimweg. 

Die Pläne für den Rosenmontag musste ich dann in die Tonne treten. Nix war's, als Zebra bei den Fröschen. Und auch das Scheibenfeuer in Niederweiler musste leider ausfallen.

Ein Dankeschön an alle, die mit mir eine tolle Fasnacht verbracht haben. Und an Taxi Hubert, das mich immer gut nach Hause gebracht hat. 

Montag, 13. Februar 2017

Auf Durchzug

Am vergangenen Freitag war ich beim Programmabend der Zigeunerclique Neuenburg im Stadthaus. Eigentlich wollte ich ja als Robin Hood gehen, leider wurde aber mein Kostüm nicht fertig und so war ich mal wieder als Katze unterwegs. 

Mac, Simon und ich saßen am letzten Tisch hinten. Also ganz hinten. Noch weiter hinten war nur noch die Treppe zu den Toiletten.

Das Programm hat mir gefallen. Was um mich herum abgegangen ist leider nicht. Wer ganz weit hinten sitzt hat zunächst Probleme, dem Programm akustisch zu folgen. Erschwerend kam hinzu, dass ein Teil des Publikums offensichtlich unter einem ernsthaften Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom leidet. Nach spätestens fünf Minuten war die Aufnahmefähigkeit erschöpft und man wandte sich von den Darbietungen auf der Bühne ab und den Nebenmännern und -frauen am Tisch zu. War halt nicht das Dschungelcamp das lief.

Sobald sich dann der Vorhang nach einem Programmpunkt schloss, traten die Extremsüchtigen auf den Plan und strebten nach draußen, um zu rauchen. Wer hinten saß, dem zog es von unten über den Rücken bis zum Genick und wieder zurück. Nach einer halben Stunde bin ich dann aufgestanden und habe das restliche Programm etwas windgeschützter angeschaut. So bin ich halt dreieinhalb Stunden gestanden. Die Unruhe im Saal blieb.

Ich würde ja sehr gerne wissen, warum man zu einer Veranstaltung geht, für die man sich im Grunde genommen gar nicht interessiert. Während des Auftritts von Hans Baumer und Peter Steinbeck wurde sich mitten im Saal lautstark zugeprostet. Geht's noch? Dieses offensichtliche Desinteresse ist respektlos. 
Kann ja sein, dass das Dargebotene nicht gefällt, aber dann halte ich wenigstens den Schnabel. Ich habe jedenfalls Tränen gelacht und hatte Sorge um mein kunstvoll geschminktes Gesicht.

Natürlich muss ich mir das im nächsten Jahr nicht mehr geben. Ich setze mich ganz bestimmt nicht mehr ins Foyer. 

Irgendwann konnte ich dann nicht mehr stehen. Sabine hat mich nach Hause gefahren. Natürlich war der Rest der Familie schon im Bett. Was mich vor eine Herausforderung stellte. Wie komme ich wieder aus meinem Katzenkostüm. Der Reißverschluss befindet sich nämlich hinten. Leider bin ich nicht mehr so gelenkig, als dass ich ihn von oben nach unten runter ziehen kann. Etwas oberhalb der Schulterblätter war aus die Maus. Doch ich bin ja ein kluges Kind, wenn ich das mal in aller Bescheidenheit sagen darf. So stellte ich mich also seitlich vor den Spiegel und mit Hilfe einer Grillzange zog ich langsam den Reißverschluss nach unten. Gut - das hat eine Weile gedauert und Gott sei Dank hat mir niemand zugesehen. 






Dienstag, 24. Januar 2017

Von Sternen und Streifen

Egal wohin man dieser Tage blickt: Die Medien sind in Aufruhr. Das Frühstück beginnt mit Trump und er beschließt den Abend, sofern man nach den Tagesthemen ins Bett geht.
Über jeden Furz, bzw. jeden Tweet wird geschrieben und kommentiert, der Aufmacher einer jeden Nachrichtensendung sind Äußerungen des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. 

Allein - es hilft nichts. Ob wir wollen oder nicht, den haben wir für die nächsten Jahre an der Backe. Wir können Zeter und Mordio schreien, schreiben oder twittern. In Foren unser Unverständnis darüber zum Ausdruck bringen und uns über die Tatsache aufregen, dass "so einer" ins Weiße Haus eingezogen ist. Der Mann ist gewählter Präsident und nicht durch einen Putsch an die Macht gekommen. Gut - die Mehrheit hat ihn nicht gewählt. Andererseits ist eben auch das möglich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Ich nehme die Schlagzeilen - mittlerweile genervt - zur Kenntnis. Erschreckend an der ganzen Sache ist die wahrlich nicht neue Erkenntnis, dass die Wahl eines Mannes an die Spitze eines Staates Auswirkungen auf das Leben von Millionen von Menschen hat. Nun war das schon immer so. Egal in welcher Epoche und egal in welchem Land. Und gerade US Präsidenten hatten schon immer den Hang dazu, sich die Welt nach ihren Vorstellungen zu formen. Ob die Welt das will oder nicht.

Allerdings sind diese machtgeilen Narzissten nicht vom Himmel gefallen. Egal ob Putin, Assad oder Trump: Die Schar ihrer Mitläufer, Anhänger und Bewunderer ist nicht gerade klein. Zugegeben - dies sind alles keine neue Weisheiten. Sind mir aber in den letzten Tagen eben wieder in den Sinn gekommen. 

Wir können uns über den Zustand der Welt beklagen und auf "die da oben" schimpfen. Und in all dem Heulen, Klagen und Jammern vergessen wir, dass wir "da unten" im Umgang miteinander auch nicht besser sind. Da geht es in vielen Bereichen ab und zu ziemlich ruppig und wenig mitmenschlich zu. Missgunst, Neid und Eifersucht sind keine Eigenschaften, die sich auf Politiker beschränken. Intrigen werden auch in Firmen und Vereinen geschmiedet.

Schon mal mit der Katholischen Kirche zu tun gehabt? Wenn da alle Scheinheiligen einen Scheinheiligenschein tragen würden - die Welt wäre ein Lichtermeer.  

Hören wir also auf, uns über die Mächtigen der Welt aufzuregen und versuchen einfach, die Welt um uns herum ein klein wenig besser zu machen. Und erfreuen uns dabei über die fantasievollen neuen Wortschöpfungen der neuen US-Regierung.